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AutorenbildFikret Bektas

Ihr Schlüssel zum Erfolg im Social Recruiting: Der ultimative Leitfaden


Beim Social Recruiting werden bestehende Netzwerke wie Facebook oder Instagram und Business-Netzwerke wie LinkedIn und Xing genutzt, um zielgerichtet Talente zu erreichen und Kandidat*innen zu finden. Social Recruiting ist die Talentsuche in einem Netzwerk mit unendlichen Beziehungen.

Internationale Unternehmen nehmen diese Form des Recruitings sehr ernst. So hat der Computerhersteller Dell Einblicke ins Social Recruiting gegeben: Nachdem man zunächst einen einheitlichen Ansatz verfolgt hatte, erkannte man bald, dass es regionale Adaption der Aktivitäten geben musste. Es wurden neue Konten eingerichtet und Geo-Targeting eingeführt.

Selbst wenn Sie nicht weltweit rekrutieren, werden Sie beim Social Recruiting tief in die Zielgruppen und Ihre Bedürfnisse eintauchen müssen. Dieser Leitfaden soll Ihnen helfen, die richtigen Kanäle zu finden und die Grundlagen des Social Recruiting zu verstehen. Außerdem geben wir Ihnen praktische Tipps, um beim Rekrutieren in sozialen Medien erfolgreich zu sein.

Was ist Social Recruiting?

Social Recruiting ist der Prozess der Anwerbung von aktiven und passiven Kandidat*innen über eine Plattform für soziale Medien. Dazu gehört nicht nur die Stellenausschreibung, sondern auch die Kontaktaufnahme mit potenziellen Bewerber*innen und der Aufbau einer Arbeitgebermarke auf diesen Plattformen.

Mittlerweile hat sich Social Recruiting in vielen Unternehmen etabliert, wenn auch noch auf einem niedrigen Niveau gemessen an den Gesamtaktivitäten. Eine Studie über Social Media Recruiting der Universität Bamberg gibt an, dass bereits knapp 21 Prozent der Recruitingaktivitäten in sozialen Medien erfolgen. Viele Unternehmen setzen aber beim Active Sourcing noch auf Messen und Bewerbertage, obwohl diese laut Studie von Bewerber*innen recht wenig genutzt werden. Die sozialen Netzwerke haben hingehen großes Potenzial vorzuweisen. Beim Social Recruiting kann zwischen zwei Methoden unterschieden werden:

Zum einen werden Stellenanzeigen gezielt in sozialen Netzwerken geschaltet, auch in offenen Gruppen und mit einer klaren Definition der Zielgruppe. Die Authentizität des Netzwerkes wird genutzt, um die eigene Reputation zu erhöhen und Kandidat*innen auf freie Stellen aufmerksam zu machen.

Zum anderen werden potenzielle Kandidat*innen in den sozialen Netzwerken direkt angesprochen. Die Bamberg-Studie hat herausgefunden, dass Mitarbeiter immer mehr damit beschäftigt sind, Talente zu suchen und direkt anzusprechen.

“Im Vergleich zum Vorjahr realisieren HR-Mitarbeiter nicht nur insgesamt mehr Direktansprachen pro Tag, sondern die Direktansprachen werden auch von weniger Mitarbeiter bewerkstelligt. Im Durchschnitt befasst sich in den Top-1.000-Unternehmen ein HR-Mitarbeiter hauptsächlich damit, Kandidaten direkt anzusprechen, während dies im Vorjahr noch zwei Mitarbeiter waren”, heißt es bei den Social Recruiting Statistiken der Universität. Demgegenüber steht eine wachsende Zahl von Direktansprachen durch Kandidat*innen, derzeit etwa sechs pro Tag.

Vor- und Nachteile von Social Recruiting

Das Social Recruiting ist eine recht komplexe Aufgabe und der Erfolg ist nicht immer einfach zu messen. Er hängt zu einem großen Teil davon ab, welche Kandidat*innen Sie suchen und in welchen Netzwerken diese unterwegs sind. Wenn Sie eine Stelle im Marketing mit jungen, aktiven Menschen besetzen wollen, die sich mit Social Marketing auskennen, werden Sie diese sicherlich mit ihren Projekten auf Instagram finden. Ein erfahrener Maschinenbauer wird dort jedoch eher Urlaubsfotos veröffentlichen.

Die größten Vorteile des Social Recruitings sind:

  • Es bietet Ihnen eine großartige Möglichkeit, die Reichweite zu erhöhen und passive Kandidat*innen einzubeziehen;

  • Soziale Netzwerke können geeignet sein, um Spezialisten*innen und Nischenkandidaten*innen zu erreichen;

  • Sie können recht einfach und unkompliziert Kontakt zu mit potenziellen Kandidaten*innen aufnehmen und interagieren

  • Viele Netzwerke bieten kostengünstige (und manchmal kostenlose) Stellenausschreibungen, die sie recht gut auf bestimmte Gruppen eingrenzen können;

  • Sie können Ihre Reputation verbessern und eine Arbeitgebermarke (Employer Branding) aufbauen

  • Sie können Geld für Stellenanzeigen sparen, wenn Sie über Active Sourcing passende Kandidat*innen finden

  • Sie können über die sozialen Medien Ihre eigene Karriereseitebekannt machen und diesen Kanal ausbauen

Social Recruiting kann auch Nachteile haben, dann nämlich, wenn es nicht richtig eingesetzt wird.

Die größten Nachteile beim Social Recruiting

  • Streuverluste bei nicht genau definierten Stellenanzeigen

  • Zu großer Anteil im Mix der Recruiting-Kanäle

  • Hohe Mitarbeiterkosten gemessen am Erfolg

Die besten Kanäle für Social Recruiting

Manche sozialen Netzwerke wie MySpace und StudiVZ sind schon Geschichte, andere haben sich gehalten und sind zu globalen Marken geworden. Die Konzentration auf wenige große Player schreitet weiter voran. Dennoch gibt es Nischen und neue Angebote, wie TikTok und Clubhouse, die genau beobachtet werden sollten.

Facebook

An Facebook kommen Recruiter*innen heute nicht mehr vorbei. Es ist das größte soziale Netzwerk der Welt. Anfang 2020 hatte Facebook 2,7 Milliarden aktive Nutzer*innen. Facebook hat längst sein Potenzial für Stellenausschreibungen erkannt und bietet sogar eine eigene Jobplattform an. Im Bereich des Social Recruitings kann das ein attraktiver Kanal sein, weil das Netzwerk viele Feineinstellungen zulässt, zum Beispiel eine geografische Einschränkung. Außerdem können Sie bestimmte Interessen auswählen und damit die Suche weiter eingrenzen.

Achtung: Da auf Facebook Menschen mit sehr unterschiedlichem beruflichen Hintergrund vorhanden sind, kann es zu großen Streuverlusten bei Stellenanzeigen kommen. Das bedeutet unter anderem, dass Sie einige unqualifizierte Bewerbungen erhalten. Außerdem möchte Facebook die Daten im Bewerbungsprozess gerne im Netzwerk behalten und Schnittstellen zu einer Recruiting-Software sind nicht einfach.

Andere Vorteile des Social Recruiting über Facebook sind die Gruppen und Seiten. Das betrifft zunächst die eigene Firmenseite. Sie sollten auf jeden Fall eine Karriereseite bei Facebook haben, die auf Stellenanzeigen auf Ihrer Webseite verweist. Darüber hinaus eignet sich Facebook zum Active Sourcing. Sie sollten sich die karriereorientierten und branchenbezogenen Gruppen genauer anschauen, denen Zielkandidaten*innen angehören könnten. Hier können Sie – je nach Gruppenregel – Jobs veröffentlichen oder nach vielversprechenden Teilnehmer*Innen suchen. Wenn diese Ihr Interesse geweckt haben, können Sie weitere Informationen heraussuchen und diese ansprechen.

Tipp 1: Seien Sie zurückhaltend, was eine Direktansprache auf Facebook angeht. Das Netzwerk besteht aus persönlichen Beziehungen und Nachrichten von Firmen werden schnell als Werbung empfunden. Wenn Sie einen*eine geeigneten Kandidat*in gefunden haben, können Sie die Person in einem Businessnetzwerk suchen und besser dort kontaktieren.

Tipp 2: Installieren Sie auf Ihrer Facebook-Seite einen Chatbot. Dieser kann automatisiert Anfragen beantworten und weiterleiten. So stellen Sie ein schnelles Feedback sicher, gleichzeitig verpassen Sie keine Anfrage über diesen Kanal. Und Bewerber*innen können sich über den Chatbot über Stellen informieren, ohne das Sie dafür Mitarbeiter*innen abstellen müssen. Das verbessert dieKandidatenerfahrung erheblich.

Instagram

Das Bildernetzwerk ist längst von Unternehmen als Rekrutierungskanal entdeckt worden und hat alleine in Deutschland 29 Millionen Nutzer. Die meisten davon sind auch noch in einer attraktiven Altersgruppe für Recruiter, nämlich zwischen 25 und 35 Jahren. Als Unternehmen werden Sie sich hier vor allem im Bereich des Employer Branding präsentieren können. Klassische Stellenanzeigen bringen hier nichts, wenn Sie diese aber als Story verpacken und entsprechend dem Instagram-Standard aufbereiten, können Sie durchaus Interessent*innen ansprechen.

Tipp: Sie werden zunächst an Ihrem Instagram-Profil arbeiten müssen, um genügend Follower zu generieren. Es empfiehlt sich, eines für den Bereich Karriere anzulegen und mit spannenden und ansprechenden Fotos und Storys zu bestücken. Zunehmend ist Video beliebt bei Instagram.

Twitter

In Deutschland ist Twitter weniger verbreitet als zum Beispiel in den USA, und wird meistens als Nachrichtenquelle und als Linkaustausch benutzt. Firmen haben es hier nicht einfach, weil es eine sehr kritische Nutzergemeinde gibt, die Fehler schnell erkennt und verbreitet. Dennoch finden sich hier Talente, die über ihre Berufserfahrungen schreiben.

Tipp: Legen Sie sich Listen an mit Personen, die über ihren Beruf schreiben und die Sie interessant finden. Sie können diese Personen über die Suchfunktion zu bestimmten berufsbezogenen Stichwörtern finden und dann mit einem Klick einer Liste zufügen.

XING

Xing ist so etwas wie die deutschsprachige Version des US-Netzwerkes LinkedIn. Der große Vorteil des Netzwerkes ist seine Stärke in Deutschland und Europa. Über 90 Prozent der Nutzer*innen kommen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Xing ist das wichtigste Businessnetzwerk in DACH, wenn es um Arbeitssuchende geht. Die Profile der Bewerber*innen auf Xing bieten gute Einsicht in deren Fähigkeiten und Erfahrungen. Außerdem können Sie über die umfangreiche Suche aktiv viele Talente finden und kontaktieren.

Mit 18 Millionen Benutzern und 10 Millionen aktiven Jobsuchenden kommen Sie als Recruiter an Xing nicht vorbei. Sie können eigene Anzeigen schalten oder ähnlich wie bei Facebook aktiv in Gruppen und Profilen nach geeigneten Kandidat*innen suchen. Jeden Tag werden nach eigenen Angaben von Xing 140.000 Profile aktualisiert, ebenfalls ein Vorteil, wenn Sie einen Blick auf ein Nutzerprofil werfen.

LinkedIn

Das wohl größte soziale Netzwerk im Businessbereich ist LinkedIn, mit weltweit über 750 Millionen Nutzer*innen und 16 Millionen davon in Deutschland. Viele Arbeitnehmer*innen und Selbstständige sind bei beiden Netzwerken angemeldet, manche haben entweder bei LinkedIn oder bei Xing ein Premium-Profil. LinkedIn hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark auf den Recruiting-Bereich konzentriert und bietet Unternehmen attraktive Lösungen. Gleichzeitig ist der soziale Aspekt vergrößert worden, es gibt mehr Interaktionen und die Vernetzung wird noch weiter vorangetrieben. Im Bereich des Social Recruitings haben Sie den Vorteil, hier auch Kandidat*innen aus einem internationalen Umfeld zu finden und solche, die eine internationale Erfahrung haben.

Bei LinkedIn ist es besonders wichtig, dass Sie als Unternehmen einen professionellen Auftritt haben und regelmäßig aktuelle Beiträge liefern. Es wird erwartet, dass Sie auf Anfragen ebenso schnell antworten wie über Ihre eigene Karriereseite. Sie werden viel ins Employer Branding investieren müssen, die Rendite sind dann Jobanfragen von in der Regel hochqualifizierten Arbeitskräften.

TikTok

Noch hält sich der Erfolg von TikTok in der breiten Bevölkerung in Deutschland in Grenzen, in den jungen Altersgruppen hat es aber bereits Snapchat eingeholt. Derzeit hat es etwa 10.7 Millionen Nutzer in Deutschland, allerdings viele davon noch nicht in Arbeitsverhältnissen. Dennoch sollte es wie Instagram beim Employer Branding nicht vergessen werden. Junge, moderne Unternehmen, die gerne einmal experimentieren, können sich bei TikTok durchaus im Social Media Recruiting profilieren.

Github und Stack Overflow

Stack Overflow und Github sind Social Recruiting Hotspots für IT-Unternehmen und alle, die Programmierer und Entwickler suchen.

Stack Overflow ist im Wesentlichen eine Frage- und Antwortseite, die speziell für technische Themen entwickelt wurde. Wer hier viele gute Antworten gegeben hat, ist zumindest Wert, einmal genauer angeschaut zu werden. Stack Overflow bietet Stellenanzeigen an und Seiten, auf denen sich Unternehmen darstellen können. Außerdem können Sie natürlich in den verschiedene Nutzerprofile stöbern.

Github ist eigentlich eine Plattform, auf der Programmier*innen Code austauschen. Das bedeutet, dass so gut wie jede*r Entwickler*in hier ein Profil hat. Der große Vorteil: Sie können auch gleich sehen, an welchen Github-Projekten die Personen gearbeitet haben. Damit ist es eine hervorragende Quelle für das Social Recruiting, wenn es um IT-Spezialist*innen geht. Hier finden Sie auf jeden Fall hochqualifizierte Talente.

Tipp: Programmierer*innen, gerade solche die im Open Source Bereich arbeiten, sind sehr sensibel was den Umgang mit ihren persönlichen Daten angeht. Sie sollten Nachrichten auf jeden Fall sehr persönlich halten und keine Werbung machen. Informieren Sie sich vorher über eine Person und ihre Qualifikationen.

5 Tipps für die erfolgreiche Rekrutierung über soziale Medien

In sozialen Medien zu rekrutieren folgt anderen Gesetzen als bei den Jobportalen und ähnlichen Rekrutierungskanälen. Beim Social Recruiting kommt es sehr auf den Auftritt und die Selbstdarstellung an sowie die Art und Weise, wie Sie Personen ansprechen.

1. Tipp: Wählen Sie die passende Sprache und gehen Sie dorthin, wo Sie Kandidat*innen vermuten. Auf LinkedIn sind zum Beispiel Hashtags sehr verbreitet, auf Instagram müssen Sie mit Kreativität überraschen, bei Xing sollten Sie wertvolle Beiträge in Gruppen veröffentlichen. Ziel ist es, dass Sie wahrgenommen werden.

2. Tipp: Überstürzen Sie nichts. Entwickeln Sie zunächst Ihre Profile als Arbeitgeber in den sozialen Medien, und zeigen Sie in Beiträgen Ihre Kompetenz als Unternehmen und warum Sie ein guter Arbeitgeber sind.

3. Tipp: Bringen Sie dem Leser einen Nutzen, auch einem potenziellen Arbeitgeber. Wer eine Stellenanzeige sieht, wird sich als Erstes die anderen Beiträge anschauen. Sind diese nur Werbung für Produkte und Dienstleistungen, werden Bewerber wieder abspringen.

4. Tipp: Nehmen Sie an Konversationen teil und antworten Sie auf Beiträge und Anfragen. In sozialen Medien wird eine schnelle Antwort erwarten. Beim Social Recruiting werden Sie sich an die – oft unausgesprochenen – Regeln der Nutzer halten müssen.

5. Tipp: Suchen Sie sich die passenden Kanäle sorgfältig aus. Formulieren Sie eine Social Recruiting Strategie und suchen Sie dann nach Netzwerken, in denen sich potenzielle Kandidaten aufhalten. Vergessen Sie dabei nicht Nischenportale, gerade im Bereich IT.






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