In einer Ära des Fachkräftemangels, in der viele Branchen mit einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften zu kämpfen haben, wächst der Druck auf Unternehmen, ihre bestehenden Mitarbeiterinnen intern zu halten. Angesichts des Verlusts wichtiger Teammitglieder und fehlendem Nachwuchs rückt das Konzept der Mitarbeiterinnen-Bindung in den Fokus.
Mitarbeiterinnen-Bindung, oder auch Retention Management genannt, bezieht sich auf strategische Maßnahmen, die darauf abzielen, Mitarbeiterinnen langfristig an das Unternehmen zu binden. Dabei geht es darum, interne Bedingungen zu schaffen, die den Wunsch der Angestellten, das Unternehmen zu verlassen, minimieren. Diese Maßnahmen können sich auf einzelne Leistungsträgerinnen, Gruppen von Mitarbeiterinnen oder die gesamte Belegschaft erstrecken.
Die grundlegende Absicht der Mitarbeiterinnen-Bindung ist, Mitarbeiterinnen über einen längeren Zeitraum im Unternehmen zu halten. Dies erfordert die Umsetzung unterschiedlicher Maßnahmen, die durch eine klare Strategie unterstützt werden sollten, um ein kohärentes Vorgehen zu gewährleisten.
Warum ist Mitarbeiter*innen-Bindung so wichtig?
Der Mangel an Mitarbeiter*innen-Bindung kann nicht nur finanzielle Kosten für Unternehmen nach sich ziehen, sondern auch die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Laut des Gallup Engagement Index 2022 machen drei von vier Angestellten nur Dienst nach Vorschrift und ganze 18 % haben bereits innerlich gekündigt. Schätzungen zufolge kostet dies die deutsche Volkswirtschaft zwischen 118,1 und 151,1 Milliarden Euro pro Jahr. Es wird also höchste Zeit, dass das Thema Arbeitszufriedenheit in den Vordergrund rückt.
1. Senkung der Fluktuation: Die Abwanderung von Mitarbeiter*innen erfordert oft zeitaufwändige Ersatzsuchen und geht mit Kosten für Stellenanzeigen, Bewerbungsgespräche und Einarbeitung einher. Bindung reduziert die Fluktuation und spart somit Geld.
2. Verbesserung des Employer Branding: Ansprechende Mitarbeiter*innen-Bindungsmaßnahmen positionieren das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber, der Talente anzieht und sich von der Konkurrenz abhebt.
3. Steigerung von Produktivität und Zufriedenheit: Mitarbeiter*innen, die emotional an das Unternehmen gebunden sind, sind generell zufriedener und motivierter. Dies wirkt sich positiv auf die Unternehmensleistung aus.
Die Auswahl der richtigen Ansätze
Die Wahl der richtigen Mitarbeiterinnen-Bindungsmaßnahmen erfordert eine differenzierte Herangehensweise. Anstatt alle Mitarbeiterinnen gleichermaßen zu behandeln, sollten Maßnahmen an individuelle Bedürfnisse angepasst werden. Um die passenden Ansätze zu identifizieren, stellen Sie sich folgende Fragen:
· Was wünschen sich Ihre Mitarbeiter*innen? Eine Umfrage kann Erkenntnisse über ihre
Bedürfnisse liefern.
· Welche Maßnahmen sind realistisch umsetzbar? Berücksichtigen Sie budgetäre und
strukturelle Gegebenheiten.
· Passen die Maßnahmen zur Unternehmensmission und -vision? Die Auswahl sollte zu
Ihren Werten und Zielen passen.
Mitarbeiter*innen-Bindungsmaßnahmen in den wichtigsten Kategorien
1. Führungsstil und Kommunikation: Ein vertrauensvoller Umgang, offene Kommunikation,
Mitarbeiter*innen-Gespräche und realistische Zielsetzungen schaffen eine gute Grundlage
für Bindung.
2. Arbeitsbedingungen und Arbeitsumfeld: Flexibilität, ansprechende Arbeitsplätze,
Homeoffice-Möglichkeiten, und soziale Angebote tragen zur Mitarbeiterzufriedenheit bei.
3. Entwicklungsmöglichkeiten: Investitionen in Weiterbildung, Programme für
Nachwuchsführungskräfte, Mentoring und Zusatzqualifikationen fördern Mitarbeiter*innen-
Entwicklung.
4. Gesundheit und Freizeit: Gesundheitsfördernde Maßnahmen wie Ernährungsberatung
und Budgetangebote für nahezu privatärztliche Behandlung zeigen
Wertschätzung für das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen.
5. Vorteile und Vergünstigungen: Kleine Aufmerksamkeiten wie Rabatte,
Fahrtkostenzuschüsse und zusätzliche Vergütungen können die Bindung stärken.
Schlüssel zur erfolgreichen Mitarbeiterbindung im Recruiting
Beginnen Sie bereits im Recruiting-Prozess mit der Mitarbeiter*innen-Bindung. Das Employer Branding, kollaboratives Recruiting und eine effektive Einführungsphase sind entscheidende Elemente, um positive Eindrücke zu hinterlassen und langfristige Bindung zu fördern.
Fehler, die Mitarbeiterbindung schaden
1. Zu strenges Arbeitsumfeld
2. Mangelnde Anerkennung guter Leistungen
3. Nicht gehaltene Versprechungen
4. Ignorieren von Problemen
5. Tolerieren schlechter Leistungen
6. Unfaire Behandlung
7. Übermäßige Erwartungen
8. Fehlende Erläuterung des Sinnzusammenhangs
Die richtige Mitarbeiter*innen-Bindung kann den Unterschied zwischen einem Unternehmen, das im Fachkräftemangel überlebt, und einem Unternehmen, das florierende Teams aufbaut, ausmachen. Durch gezielte Maßnahmen und eine wertschätzende Unternehmenskultur kann die Bindung gestärkt und langfristiger Erfolg gesichert werden.
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